BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Bündnis 90/Die Grünen | Alb-Donau-Kreis

"Glasklare" Fakten und ein leidenschaftlicher Appell für mehr Klimaschutz

Roland Roth von der Wetterwarte Süd spricht beim Grünen-Neujahrsempfang in Langenau

29.01.25 –

Es werde wohl einer seiner letzten Vorträge zum Thema Klimawandel sein, sagte Roland Roth: "Aus Frust." Seit 1980 spreche er öffentlich über das Thema - "damals habe ich mir nicht vorstellen können, dass in meiner Lebenszeit der Nordpol einmal eisfrei sein wird". Heute sehe das anders aus, sagte der Gründer und Leiter der Wetterwarte Süd beim Neujahrsempfang der Grünen-Kreisverbände Alb-Donau und Ulm im Pfleghof in Langenau am Freitag. Doch trotz "glasklarer" Fakten passiere immer noch viel zu wenig und die Grünen seien die einzige Partei, bei der das Thema in seiner Wahrnehmung nicht "hinten runterfalle", fand Roth. 

Auf Einladung der Kreisverbände und des Grünen-Bundestagsabgeordneten Marcel Emmerich referierte Roth daher eine gute Stunde darüber, wie sich der Klimawandel schon heute zeigt und auch in Zukunft in der Region auswirken wird: Mit anschaulichen Diagrammen und vielen aus dem Kopf zitierten Zahlen stellte Roth dar, dass die Temperaturen auch hier in der Region bereits deutlich gestiegen sind. Während 2024 erstmals die globale Durchschnittstemperatur die 1,5-Grad-Marke im Vergleich zum vorindustriellen Niveau überschritten hat, sei es in Ulm bereits 2,2 Grad wärmer, sagte Roth. Den genannten Frust wandelte er in seinem Vortrag daher in einen leidenschaftlichen Appell um: Im Gegensatz zur Wettervorhersage, bei der selbst er sich einmal vertun könne, sei die Sache mit dem Klimawandel eindeutig - und die Konsequenzen, die man ziehen müsse, daher auch. Als Maßnahme nannte der leidenschaftliche Radfahrer unter anderem das Tempolimit, das eine unbestreitbar sinnvolle Maßnahme sei: "Wir sind eines von wenigen Ländern auf der Welt, die kein Tempolimit auf Autobahnen haben. Und die anderen haben teils gar keine Autobahnen!" Ein Zuruf, den die rund 100 Zuschauenden im Pfleghof mit kräftigem Applaus empfingen. Fast schon schade fand es Roth, vor gut informierten und klimabewegten Menschen zu sprechen und nicht die zu erreichen, die dem Thema zu wenig Bedeutung beimessen. Andererseits sei ihm "jede Minute zu schade, um mit Klimawandelleugnern zu diskutieren".

Den Rahmen für Roths Vortrag hatten die Kreisverbände und der Grünen-Bundestagskandidat und Abgeordnete Marcel Emmerich gesetzt. In ihrem Rückblick auf das vergangene Jahr rief die Ulmer Kreisvorsitzende Hannah Lenhard in Erinnerung, dass für die Kommunalwahl hunderte Menschen auf Grünen Listen kandidiert hatten und erstmals auch schon 16-Jährige gewählt werden konnten - was in Munderkingen Gülafer Cumert einen Platz im Gemeinderat gebracht hat. Matthias Cöster aus Langenau, Mitglied im Vorstandsteam des Kreisverbands Alb-Donau, bekräftigte, dass Demokratie Engagement braucht und vom Dialog lebt: Es sei wichtig, im Austausch zu bleiben. 

Marcel Emmerich, der in seiner Fraktion Obmann im Innenausschuss des Bundestags ist, sprach in seiner Rede unter anderem über die aktuelle Debatte zur inneren Sicherheit: Ein Anschlag wie in Magdeburg und ein Messerangriff wie in Aschaffenburg schockierten und bewegten alle Menschen und müssten selbstverständlich aufgearbeitet werden, auch mit Blick auf Versäumnisse von Behörden. Eine der innenpolitischen Konsequenzen müsse sein, dass Prävention ausgebaut werde: "Auch das ist harte Sicherheitspolitik." Mit Blick auf den aktuellen Wahlkampf warnte Emmerich vor überbordendem Populismus. "Die Menschen erwarten, dass man konstruktiv zusammenarbeitet", sagt er. Es sei toll zu sehen, dass die Grünen auch hier vor Ort so motiviert und engagiert bei der Sache seien. Auch hier gebe es viele Neumitglieder, bundesweit seien es 30.000 - "grob gesagt zwei Mal das Donaustadion". Die Neumitglieder aus den Kreisverbänden begrüßte der Grünen-Landtagsabgeordnete Michael Joukov mit Handschlag und einem Sonnenblumen-Becher für To-Go-Getränke - hilfreich für den Winter-Wahlkampf.

Roland Roth, selbst Grünen-Mitglied der ersten Stunde, löste zum Ende des Abends noch eine Eingangsfrage auf: Ist es mit Blick auf den Klimawandel fünf vor zwölf? Eher 20 nach, fand der Wetterexperte: Man könne nichts mehr abwenden, aber mit entschiedenen Maßnahmen die Folgen abmildern. Daher forderte Roth alle auf, ins Handeln zu kommen. Höchste Zeit sei es: "Der Baum brennt lichterloh."

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